Trennungsangst bei Babys verstehen und überwinden – Tipps für Eltern

Trennungsangst

Babys mit Trennungsangst weinen oder schreien sobald sich die Eltern außer Sicht befinden. Ob sich ihr Verhalten auf ein oder beide Elternteile bezieht, unterscheidet sich individuell. Für die betroffene Familie bedeuten plötzliche Attacken von Trennungsschmerz Stress.

Trennungsangst bei Babys – wichtige Fakten

Ein Baby fühlt sich in der Nähe seiner Eltern sicher. Befinden diese sich nicht im Raum, kommen bei vielen Kindern Ängste auf.

  • Alter: Eine intensive Trennungsangst tritt erstmals bei Babys sieben bis acht Monate nach der Geburt auf. In diesem Alter lernen sie, Gesichter zu unterscheiden. Folglich erkennen sie, ob sich Mama und Papa in der Nähe befinden.
  • Ausprägung: Zehn bis 18 Monate nach der Geburt zeigen sich Trennungsängste bei Babys besonders stark. Insbesondere reagieren sie darauf außerhalb der bekannten Umgebung – beim Arzt oder in der Kita.
  • Anzeichen: Ein typisches „Symptom“ der kindlichen Trennungsangst: vermehrtes Weinen. Dieses setzt sich oft fort, selbst wenn sich eine andere Bezugsperson des Kindes annimmt. Auch Schreikrämpfe, Wutanfälle und Nervosität kommen bei Babys vor, die unter Trennungsangst leiden.
  • Dauer: Wie lange Trennungsängste bei Kindern vorkommen, unterscheidet sich abhängig von deren Charakter und Entwicklung. Die Furcht, die bei Abwesenheit der Eltern auftritt, setzt sich bei einigen Kindern nach dem ersten Lebensjahr fort.

Das Baby leidet unter Trennungsangst – was tun?

Die Phase, in der ihre Kinder unter starken Trennungsängsten leiden, gestaltet sich für Eltern meist schwierig. Das schlechte Gewissen, wenn das Baby in ihrer Abwesenheit weint und schreit, nagt an ihnen. Gleichzeitig fragen sie sich, ob ihnen das Verhalten des Nachwuchses Sorge bereiten sollte.

Die Antwort auf diese Frage lautet: Nein. Trennungsängste begleiten den Reifeprozess eines Kindes. Sie treten daher bei allen Babys auf. Allerdings variieren sie in ihrer Ausprägung. Während sich einige Kinder schnell an neue Bezugspersonen gewöhnen, verschmerzen andere die Abwesenheit der Eltern kaum.

Vertraute Geräusche helfen gegen Trennungsangst

Bei Babys zeigen sich Anzeichen der Trennungsangst bereits, wenn ihre Bezugsperson aus ihrem Blickfeld verschwindet. Wer sein Kind kurz im Stubenwagen ablegt, um etwas im Haushalt zu erledigen, sollte:

  • laut mit dem Baby sprechen, damit es die Stimme von Mama oder Papa hört
  • ein Lied singen, um das Baby zu beruhigen
  • eine Spieluhr einschalten, damit vertraute Geräusche das Baby zur Ruhe bringen

Ebenfalls ergibt es Sinn, den Nachwuchs an bestimmte Haushaltsgeräusche zu gewöhnen.

Tipp: Beim Kochen stellen die Eltern die Babytrage mit in die Küche. Das Kind sieht und hört, wie die Eltern Gemüse schneiden oder Geschirr einräumen. Diese Küchengeräusche können das Baby später beruhigen, auch wenn es die Eltern nicht sieht. Es verbindet das Klappern in der Küche mit Mama oder Papa.

Feste Rituale nehmen Kindern die Furcht

Trennungsängste kommen bei Babys auch nachts vor, wenn sie allein im Dunkeln erwachen. Lautes Weinen soll die Eltern herbeirufen. Bis diese kommen, fühlt sich das Kind unsicher. Dadurch kann es Einschlafängste entwickeln.

Eine feste Schlafroutine gibt dem Baby Sicherheit. Dabei halten sich die Eltern an alltägliche Rituale:

  • das Familienabendessen mit dem Baby
  • ein wärmendes Bad und eine kurze Kuschelrunde beim Abtrocknen
  • ein Lied beim Anziehen des Schlafanzugs
  • eine Gutenachtgeschichte vor dem Einschlafen

Anschließend verlassen die Eltern das Kinderzimmer. Weint das Baby, gehen sie noch einmal zu seinem Bett. Sie beruhigen ihren Nachwuchs, ohne ihn hochzuheben. Es reicht, wenn er seine Bezugspersonen sieht und deren Stimmen hört.

Abschiedsroutinen geben dem Kind Sicherheit

Babys und Kleinkindern fehlt noch das Zeitgefühl. Gehen die Eltern mit dem Versprechen weg, in zehn Minuten wiederzukommen, kann der Nachwuchs damit nichts anfangen.

Besser helfen Abschiedsroutinen dabei, einem Kind die Trennungsangst zu nehmen. Bereits Kleinkinder verstehen, wenn sich die Bezugsperson von ihnen verabschiedet. Bleibt ein Elternteil länger außer Haus, empfiehlt sich ein festes Abschiedsritual mit dem Baby. Dazu können ein Kuss und eine Umarmung gehören.

Nach dem Wiederkommen folgt ein ähnliches Begrüßungsritual. Die Routinen helfen dem Kind zu verstehen, dass die Eltern nach einem Abschied wiederkommen.

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