Zappelt das Baby beim Stillen, ist das unangenehm und besorgniserregend zugleich. Im Beitrag erfahren Mamas, von den möglichen Ursachen der Unruhe des Säuglings und welche Tricks helfen können, damit der Nachwuchs ruhig anliegt.
Gründe, warum Dein Baby an der Brust unruhig ist
Zappelt das Baby unruhig beim Stillen, kommen verschiedene Ursachen für dieses Verhalten infrage:
- Der Säugling hat keinen Hunger: Ist das Baby noch nicht hungrig oder wach genug, um zu trinken, entsteht Unruhe beim Anlegen. Ratsam ist es, den Nachwuchs Haut-auf-Haut zu tragen, und zwar so, dass er bequem die Brustwarze erreicht, wenn er bereit zum Stillen ist.
- Ungünstige Stillposition: Eine instabile Position fördert das Zappeln. Dem Baby fehlt der Halt. Es erfasst die Brust nur oberflächlich und kann sie nicht entleeren. Das führt zu Frust. Statt der typischen aufrechten Position empfiehlt sich der Kreuzgriff. Hierbei halten Mamas den Kopf des Babys nicht wie bei der Wiegehaltung mit der Armbeuge, sondern mit der Hand. Daumen und Zeigefinger liegen am Hinterkopf, um den Mund des Säuglings bequem zur Brustwarze zu führen.
- Unzureichende Nähe: Sind Unterlippe und Kinn des Babys zu weit von der Brust entfernt oder nicht tief genug hineingedrückt, erschwert das die Trinkversuche. Hier ist es ratsam, den Säugling näher an den Körper zu drücken.
- Störende Bekleidung: Viele Babys empfinden die Kleidung oder den Still-BH als störend. Ratsam ist es, diese beim Stillen abzulegen und den Säugling direkt auf der Haut
- Falsches Fixieren: Um das Baby beim Trinken zu stützen, hilft das Festhalten zwischen den Schulterblättern. Niemals gegen den Nacken oder den Hinterkopf drücken oder den Säugling im Gesicht berühren.
- Falscher Trinkwinkel: Liegt der Kopf des Babys leicht im Nacken, erleichtert diese Position das Trinken und Schlucken. Ist das nicht der Fall, sollten Mamas den Winkel korrigieren, indem sie den Säugling an den Beinen leicht herunterziehen.
- Zu schwere Brüste: Zieht die Schwerkraft die Brust aus dem Mund des Babys, hilft es, sich anders zu positionieren oder die Brust mit einem Handtuch abzustützen, sodass die Brustwarze stabil unter der Nase des Säuglings ist.
Weitere Ursachen:
- angeregte Verdauung durch das Trinken
- das Baby möchte Stuhl und Urin ausscheiden
- Luft im Magen
- verminderter Milchspendereflex durch Stress und Angst
- starker Milchspendereflex (Baby verschluckt sich durch herausschießende Milch) oder Produktion von zu viel Muttermilch
- Übererregtheit durch viele Reize, Stress und großen Hunger
- Konzentrationsverlust durch ein zunehmendes Interesse am Umfeld
- Reizüberflutung (viel Besuch)
- die Mutter selbst ist unruhig
- Drogen- und Tabakkonsum in der Schwangerschaft
- Medikament unter der Geburt oder während der Schwangerschaft
- Saugverwirrung durch zusätzliches Füttern mit der Flasche oder Verwendung des Schnullers
- Reflux
- Probleme bei der Koordination von Atmung, Saugen und Schlucken
- das Baby ist noch hungrig, da der Milchfluss durch unregelmäßiges Stillen abnahm
- Erkältung (verstopfte Nase) oder Schmerzen durch Mittelohrentzündung
- Allergien auf von der Mutter verzehrte Nahrungsmittel (Kuhmilcheiweiße) oder die Brustwarzensalbe
- Mundsoor
- Gaumenverletzungen durch Stillhütchen
- erneute Schwangerschaft
- Eisprung oder Menstruation der Mutter
Das sollten Eltern wissen
- Zappelt das Baby beim Stillen, hat es oft noch keinen Hunger oder die Stillposition ist falsch. Wichtig ist es, den Säugling durch viel Hautkontakt zu beruhigen. Eine stabile Stillposition bietet Halt und Sicherheit.
- Das Umfeld trägt dazu bei, dass das Baby beim Stillen ruhig bleibt. Negative Emotionen, Stress und eine lebhafte Umgebung wirken sich ungünstig auf das Trinkverhalten und den Milchfluss aus.
- Halten die Probleme an, empfiehlt es sich, medizinische Ursachen auszuschließen. Dazu konsultieren Eltern die Hebamme, den Kinderarzt oder eine Stillberaterin.
Die beste Stillposition für Babys, die unruhig beim Stillen sind
Am effektivsten ist die zurückgelehnte Stillposition. Dabei liegt das Baby bäuchlings auf, kann selbstständig andocken und trinken. Diese Position ist für die Mama und das Baby gleichermaßen bequem. Wichtig ist, dass die Mutter Füße, Arme, Schultern und Rücken stabil abstützt. Ein Stillkissen gibt Halt von hinten und an den Seiten. Das Baby legen Mütter ein Stück unterhalb der Brustwarze an. Unterlippe und Kinn sinken dabei in die Brust ein. So kann der Säugling unkompliziert anliegen. Noch mehr Halt bekommt es, wenn die Mama es zwischen den Schulterblättern und am Po festhält. Dadurch fühlt es sich sicher. Es liegt stabil. Der Hautkontakt kann zusätzlich beruhigend wirken, sodass das Baby ruhiger liegt.
Dein Baby schlägt beim Stillen um sich – Tipps die helfen
Schaffe eine ruhige Umgebung
Wenn Dein Baby beim Stillen zappelt, kann es an einer Überreizung durch die Umgebung liegen. Lärm, grelles Licht oder viele Menschen im Raum können das Baby ablenken und unruhig machen. Versuche, das Stillen an einem ruhigeren Ort durchzuführen, in dem weniger Reize von außen kommen. Eine angenehme Atmosphäre ohne Ablenkungen hilft, damit sich Dein Baby besser entspannen kann.
Achte auf die richtige Position
Eine ungünstige Stillposition kann dazu führen, dass Dein Baby Schwierigkeiten hat, richtig anzudocken, was zu Frustration und Unruhe führt. Probiere verschiedene Positionen aus, um eine bequeme Haltung für Euch beide zu finden. Der Kreuzgriff oder die zurückgelehnte Stillposition sind für viele Mütter und Babys besonders angenehm, da sie eine stabilere Verbindung zur Brust ermöglichen.
Unterstütze das Baby beim Anlegen
Achte darauf, dass das Baby tief genug an der Brust anliegt, damit es richtig saugen kann. Wenn das Baby nur die Brustwarze erfasst, kann es schnell frustriert werden und beginnen, sich zu bewegen. Drücke das Baby sanft näher an Dich, sodass es bequem mit dem Kinn und der Unterlippe an der Brust liegt. Eine stabile Unterstützung, vor allem im Bereich des Rückens und der Schulterblätter, sorgt für mehr Halt und Sicherheit.
Beobachte die Hunger- und Sättigungszeichen
Manchmal zappelt ein Baby, weil es noch nicht hungrig genug ist oder sich während des Stillens satt fühlt. Achte auf die Signale Deines Babys, um den richtigen Zeitpunkt zum Anlegen abzupassen. Wenn es nicht hungrig ist, versuche, es zuerst zu beruhigen und dann später erneut anzulegen, wenn es wirklich Appetit hat.
Reduziere äußere Ablenkungen
Besonders in den ersten Lebensmonaten ist das Baby noch sehr empfänglich für seine Umgebung. Achte darauf, dass während des Stillens möglichst wenig Ablenkung durch andere Kinder, Fernseher oder laute Geräusche entsteht. Ein abgedunkelter Raum oder eine ruhige Ecke kann helfen, das Baby zu beruhigen und den Fokus auf das Stillen zu lenken.
Unsere Meinung:
Eltern interpretieren das normale Stillverhalten oft als „Unruhe“. Vor allem trifft das zu, wenn der Säugling:
- mehrmals an der Brustwarze an- und abdockt
- eine Weile sucht, bevor er richtig trinkt
- er zwischendurch einnickt
Solange das Baby gut zunimmt und ausreichend Ausscheidungen produziert, ist das unbedenklich. Ich rate dazu, den Nachwuchs in einem Tragetuch auf der nackten Haut zu tragen. So kann er sich jederzeit an der Brust bedienen, während die Mama sich frei bewegen kann.
Nützliche Links und Quellen:
Dr. Z. Bauer – Publikationen in der Stillförderung (2023): Baby unruhig beim Stillen – Still-Lexikon, Still-Lexikon, [online] https://www.still-lexikon.de/baby-unruhig-beim-stillen/
Stillpositionen (o. D.): [online] https://www.windeln.de/magazin/baby/stillen/stillpositionen.html
Unser Fazit
Helfen die Tipps nicht, um das Baby beim Stillen zu beruhigen, kann es zielführend sein, eine Still- und Laktationsberaterin, die Hebamme oder den Kinderarzt zu kontaktieren. Nicht immer ist eine falsche Stillposition der Grund. Mitunter liegen medizinische Ursachen vor, wie ein verkürztes Zungenbändchen, ein Geburtstrauma, neurologische oder anatomische Probleme sowie Muskelverspannungen.