Babys fühlen sich in der Nähe ihrer Eltern sicher. Das Gefühl der Geborgenheit nimmt allerdings rasant ab, wenn sich Mama und Papa außer Sichtweite befinden. Trennungsangst entsteht. Sie äußert sich durch lautes Weinen, Schreien und Wutanfälle. Sind Babys sehr anhänglich, erschwert ihr Verhalten den Familienalltag. Spielerische Techniken können helfen.
Warum leiden Babys unter Trennungsangst?
Rund acht Monate nach der Geburt lernen Babys, Gesichter voneinander zu unterscheiden. Sie erkennen, wer ihnen fremd ist. Auf das Ungewohnte reagieren sie meist mit Zurückhaltung oder Angst.
Um sich trotz neuer Eindrücke, die auf sie einströmen, sicher zu fühlen, suchen Babys verstärkt die Nähe zu Mama und Papa. Das führt zu einem Verhalten, das auf die Eltern anhänglich wirkt. Es gehört jedoch zum normalen Reifeprozess dazu.
Wie stark und intensiv die Trennungsangst bei Babys ausfällt, hängt von ihrem Entwicklungsstand ab. Wichtig ist dabei das Erlernen der Objektpermanenz. Diese bezeichnet das Wissen darum, dass Objekte oder Personen weiterhin existieren, obwohl sie sich nicht im Blickfeld befinden.
Die Forschung ging lange Zeit davon aus, dass Kinder diese kognitive Fähigkeit ab acht Monaten entwickeln. Inzwischen zeigen Studien, dass bereits jüngere Babys ein Verständnis der Objektpermanenz besitzen.
Tipps für Eltern mit einem anhänglichen Baby
Ob Babys Mama und Papa als gleichwertige Bezugspersonen akzeptieren oder ein Elternteil bevorzugen, unterscheidet sich individuell. In beiden Fällen entstehen Schwierigkeiten im Familienalltag, wenn sich der Nachwuchs zu anhänglich benimmt. Um ihm die temporäre Trennung von den Eltern zu erleichtern, helfen diese Tipps:
Das Baby langsam an die Trennung gewöhnen
Bei vielen Hausarbeiten fällt es schwer, gleichzeitig ein Baby auf dem Arm zu tragen. Insbesondere beim Kochen drohen dem neugierigen Nachwuchs Gefahren durch spitze Gegenstände oder heißes Wasser.
Wer ein anhängliches Baby in seinem Stubenwagen zurücklässt, um sich den häuslichen Pflichten zu widmen, riskiert jedoch einen kindlichen Weinkrampf. Das Weinen und Schreien kommen dabei einem Hilferuf an die Eltern gleich. Reagieren diese nicht, schadet das dem Eltern-Kind-Verhältnis.
Die Lösung: Das Kind langsam daran gewöhnen, dass sich Mama und Papa nicht immer im Blickfeld befinden. Dazu legen die Eltern den Nachwuchs in seine Wiege und erledigen die Hausarbeit.
Sobald sie ein Wimmern oder Schreien hören, trösten sie das Baby. Dazu nehmen sie es nicht aus der Wiege, sondern:
- suchen Blickkontakt
- reden ruhig auf den Nachwuchs ein
- berühren das Kind sanft
Sobald das Baby zur Ruhe kommt, gehen die Eltern erneut ihren Aufgaben nach. Beim nächsten Weinen wiederholen sie das Trösten. Diese Taktik nimmt dem Kind die Angst, wenn es seine Bezugspersonen einmal nicht sieht.
Den Nachwuchs mit Geräuschen beruhigen
Legen Eltern ihr Baby ab, um sich anderen Dingen zu widmen, können sie weiterhin mit ihm sprechen. Alternativ singen sie dem Kind eine beruhigende Melodie vor. Die Stimme von Mama oder Papa beruhigt den Nachwuchs. Er fühlt sich geborgen, obwohl er seine Bezugspersonen nicht sieht.
Diese Methode wiederholen die Eltern mehrfach. Langsam gewöhnt sich ihr Baby an das Sicherheitsgefühl, wenn es nur ihre Stimmen hört. Weinanfälle, wenn Mama und Papa nicht in Sicht sind, reduzieren sich dadurch.
Später können Eltern das beruhigende Zureden oder Singen mit Alltagsgeräuschen kombinieren. Sie summen ihrem Baby eine Melodie zu, wenn sie:
- die Spülmaschine ausräumen
- den Tisch für das Mittagbrot decken
- den Boden kehren
Das Kind assoziiert diese typischen Geräusche schließlich mit der Anwesenheit von Mama und Papa.
Das Baby an weitere Bezugspersonen gewöhnen
Verlassen beide Elternteile das Haus, geben sie ihr Baby in die Hände eines Babysitters oder Oma und Opa. Anhängliche Kinder reagieren auf diesen plötzlichen Wechsel der Bezugsperson mit Angst. Daher ergibt es Sinn, die langsam daran zu gewöhnen.
Bevor Oma und Opa mit dem Nachwuchs allein bleiben, begleiten sie den Familienalltag mehrere Stunden. Weint oder schreit das Baby in dieser Zeit, kommen neben Mama und Papa die Großeltern zum Trösten. Dadurch gewöhnt sich das Kind an sie und fühlt sich in ihrer Nähe sicher.
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